Bedeutung des Namens Wortha

Der bekannte Namensforscher Professor Udolph behandelte den Namen in seiner Sendung bei Radio Eins.
Er hatte dort keine eindeutige Erklärung.
Folgendes, in Kurzform, wurde angeboten: 
a) Wurt/Wurth = Erhöhung in Niederung, meist zum Schutz vor Wasser
b) Wort = altsächsischer Rechtsbegriff, Land mit besonderem Rechtsanspruch.

Nun befriedigt diese Erklärung nicht wirklich. Also suchte ich im Internet weiter und fand auch eine Erklärung.
Im Buch „Kurze Beschreibung von dem Königreich Böhmen/dem Markgrafenthum Mähren und denen Herzog- und Fürstenthümern Ober- und Nieder-Schlesiens“ von 1741 wird auf Seite 24 und 25 unter Punkt (7) folgendes geschrieben:
„Das Fürstenthum Münsterberg liegt an den Böhmischen Gränzen und ist Anno 1654 dem Fürsten von Auersberg zu Lehen gegeben worden. Darinnen: Münsterberg, Münsterberga, eine schöne Stadt und Schloß, bey dem Fluß Ola. Franckenstein, Franckensteinium, eine lustig gelegene Stadt, am Fluß Westeritz. Silberberg, ein Berg-Städtlein. Camenz/ eine Abtei, und Wortha/ wohin viel Wallfahrten geschehen.“
Hier wird also von einem Ort „Wortha“ gesprochen.
Im Buch „Helden- Staats- und Lebensgeschichte des Allerdurchlauchtigsten und Grosmächtigsten Fürsten und Herrns, Herrn Friedrich des Andern jetzt glorwürdigst regirenden Königs in Preussen…“ von 1758 (2. Auflage) wird folgendes auf Seite 726 geschrieben:
„Dargegen hatten die Oesterreicher, von den Mährischen Grenzen an, bis gegen Wortha, nach Schlesien hin, einen Verhau gemacht. Hinwiederum geschahe von den Preußen ein gleiches, von Wortha an, bis an die Böhmische Grenzen, einige Meilen lang, und kein Mensch konnte diesen Verhau zu Fuße paßiren.“
Auch hier ist offensichtlich von einem Ort die Rede.
Nun gibt es aber keinen Ort namens „Wortha“, jedenfalls habe ich keinen gefunden, auch nicht auf alten Karten.
Im Buch „Scriptores Rerum Silesiacarum oder Sammlung Schlesischer Geschichtsschreiber“ von Dr. Gustav Adolf Stenzel herausgegeben steht:
Quibus pugnantibus affuit in aere quidam, albis indutus, in albo equo vexillum album super eos bajulans atque clamans in hostes fortiter! tociens repetens hunc clamorem, donec totus hostium exercitus sit prostratus; fluvius quoque Wartha ripas suas excessit sanguine occisorum.
Ich kann kein Latein und damit kann ich es nicht übersetzen. Als Fußnote zu Wortha steht (und ich interpretiere das als andere mögliche Schreibweisen):  „Warta S. T. Wortha M.“
Damit haben wir einen Hinweis auf einen Ort namens „Wartha“.
Und siehe da, diesen Ort gibt es und es ist auch noch ein bekannter Wallfahrtsort in Schlesien.
Im Online Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa steht folgendes zum Ort Wartha/Bardo:

Deutsche Bezeichnung: Wartha

Amtliche Bezeichnung: poln. Bardo

anderssprachige Bezeichnung: tschech. Brdo

Etymologie:
Der Name Bardo (von urslaw. brdo, tschech. brdo bzw. altpoln. bardo = „Hügel“ ist bereits bei Cosmas 1096 (Brido) und in verschiedenen Formen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts erwähnt (Barda 1155, Bardou, Berdov 1189, Bardo 1203). Der Name „Wartha“, der erstmals 1290 als Warda, später als Wartha (1318) und Warthe (1743 auftaucht, ist höchstwahrscheinlich eine Anpassung an die deutsche Aussprache des slawischen Ortsnamens.
Warum die Preussen aus Berlin und Potsdam bzw. aus Frankfurt und Leipzig (Verleger oben genannter Bücher) Wortha daraus machten, weiß ich nicht. Es lag vielleicht an der Aussprache der Schlesier.
Mein Resultat: Der Name „Wortha“ hat seinen Ursprung im Ortsnamen „Wartha“ und bedeutet „Hügel“. Und wenn von diesem Ort jemand woanders hinzieht, dann ist er der Wortha (Wartha), der der aus Wortha (Wartha) kommt , wie bei Berliner etc.

Quellen:

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